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Fehleranalysen

Aktualisiert: 19. Feb. 2023

Inhalt



Was ist eine Fehleranalyse?

Die Fehleranalyse ist, wie der Name schon verrät, eine Analyse von Fehlern innerhalb der eigenen Analysen. Der Umfang dieser Fehleranalyse ist sehr individuell und kann von jedem Trader selbst definiert werden.



Warum ist eine Fehleranalyse wichtig?

Wie bereits in meinem letzten Beitrag aufgezeigt, sind Verlusttrades mitunter die besten Mentoren, um neue Erkenntnisse und Fortschritte zu erzielen. Gerade in Zeiten der Stagnation ist sie für mich unerlässlich. Hilfreich für die Durchführung einer Fehleranalyse ist die „Replay“-Funktion bei Tradingview, um den Chart zum Zeitpunkt des Trade Setups zurückzuspulen. Somit lässt man sich nicht vom weiteren Chartverlauf blenden. Analysen lassen sich leichter erstellen, wenn der Ausgang klar ist. So ist man meist voreingenommen, was den Blickwinkel angeht. Gibt es bspw. eine starke Long-Bewegung, sucht man automatisch nach Chartformationen / Indikatoren, die ebenfalls diese Richtung zum Zeitpunkt des Startes aufzeigen. Die Möglichkeit einer bärischen Bewegung wird unterbewusst ausgeblendet.



Wie oft sollte man Fehleranalysen machen?

Das ist abhängig, wie viel Zeit Du dem Ganzen aufwenden möchtest. Man kann sie täglich, wöchentlich, aber auch monatlich durchführen. Um einen guten Lerneffekt zu erzielen, empfehle ich, dass man sich 1-2 Stunden am Wochenende Zeit nimmt und sich die Trades der vergangenen Woche anschaut.

Merke: Erfolgreicher wirst du, wenn Du deine Zeit vor dem richtigen TV (Tradingview) verbringst und neues lernst. Das andere TV (Fernseher) schlägt nur Zeit tot und bringt dich um keine Erfahrung weiter.



Praxisbeispiel anhand eines Trades im USDJPY (m30)

Die folgende Situation zeigt die Ausgangslage und wie der Trade platziert wurde. In diesem Beispiel verzichte ich auf die „Replay“-Funktion, da diese stark eingeschränkt ist, sollte man keines der von Tradingview empfohlenen Abonnements verwenden. Aber wann immer es möglich ist, sollte darauf zurückgegriffen werden.


(Quelle: Tradingview.com)


Im Chartbild ist ein sauberes MTC-Muster zu sehen, bestehend aus einem ABCD (blau) und dem dazugehörigen Wolfsmaul. Da die Ziellinie sehr steil verläuft, wäre mein Fokus auf den Rebounds gelegen. Ich habe sie dennoch für ein besseres Verständnis eingezeichnet.


Der Einstieg wäre bei Wolfsaktivierung erfolgt. Anfangs lief der Markt auch entsprechend an und erreichte den RA1, wo der Trade „Breakeven“ zu setzen und ein erster Teilverkauf möglich war.

Das Ärgerliche passierte beim Rücksetzer. Der Markt lief zur Signallinie des Wolfes zurück und setzte mit einem Docht ein tieferes Low. Nichtsdestotrotz wurde die Kerze innerhalb des Wolfes geschlossen, wodurch der Wolf nach wie vor auch aktiv blieb.

Auch das ABCD ist auf der CD-Achse werte technisch noch im Rahmen, wodurch mit diesem Set Up weitergearbeitet werden konnte.

Ein Großteil wäre nicht nochmal eingestiegen. Viele Trader hätten geflucht oder wären verärgert gewesen. Vor allem nach der folgenden bullischen Bewegung, die alle Ziellevel abgearbeitet hat.


Unabhängig davon. Bei der Fehleranalyse geht es darum, genau so etwas zu erkennen. Aber sie bietet auch die Möglichkeit, das Gesamtbild erneut zu betrachten. So kann man schauen, ob man etwas übersehen hat.


(Quelle: Tradingview.com)


Das wäre das Ergebnis der Fehleranalyse gewesen. Zusätzlich zu dem kleinen MTC-Muster wurde mit dem neuen Low ein größeres MTC-Muster ausgebildet. Hinzu kommt eine Divergenz im RSI.

Das Schöne an diesem Beispiel: Beim ersten Trade ist man trotzdem mit einem kleinen Gewinn und einem BE rausgegangen. Somit gab es hier keinerlei Verluste. Wenn man zusätzlich noch die zuletzt eingezeichneten Dinge rechtzeitig erkannt hätte, wäre hier fast ein CRV von 10:1 möglich gewesen.



Wie kann man Fehleranalysen dokumentieren?

Genau wie bei der Auswahl des zeitlichen Rhythmus dieser Analysen, ist die Art der Dokumentation Geschmackssache.

Ich selbst arbeite gerne mit Excel. Dort dokumentiere ich die nicht wie erwartet verlaufenen Analysen. Sobald ich meine Fehleranalyse durchführe, greife ich auf die hinterlegten Tradingview Links zurück. Parallel analysiere ich diese Stelle erneut, um ggf. neue Blickwinkel / Erkenntnisse zu gewinnen.

Alternativ können auch eine Videodokumentation, oder Vor- & Nachherbilder eine gute Option der Fehleranalyse darstellen. Schreibe gerne in die Kommentare, wie Du es handhabst.




 

Was sind nun die Learnings aus der Fehleranalyse?

  • Du konntest sehen, dass es nichts bringt, sich über einen Trade zu ärgern. Fokussiere dich stattdessen auf die nächsten Möglichkeiten. Wer damit beschäftigt ist, sich zu ärgern, hat keine Zeit zum Traden.

  • Das Beispiel hat dir gezeigt, wie wichtig es ist, die größere Struktur im Blick zu behalten

  • Gegebenenfalls hast du Bewegungen und Formationen wiedererkannt, die Dir schon einmal zuvor begegnet sind und eine ähnliche Reaktion hervorbrachten

  • Du vertiefst mit jeder Analyse (auch Fehleranalysen) dein Wissen im Bereich der technischen Analyse




 

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