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AutorenbildFelix Halberstadt

So gehst Du richtig mit Verlusten um.

Aktualisiert: 12. Feb. 2023


Inhalt



Die Psychologie hinter dem Trading

Warum tun wir, was wir tun? Warum fällt uns die Akzeptanz von Verlusten so schwer? Jeder Trader, ganz gleich, ob Anfänger oder Professional, kennt diese emotionale Achterbahnfahrt.

Um etwas auszuholen. Wir Menschen kommen mit einem blanken Mindset auf diese Welt. Es ist nichts drin, außer unseren Emotionen. Diese Leere füllen wir dann mit Eindrücken / Erfahrungen aus unserem Umfeld, also von Eltern, Lehrern und Menschen, die uns begleiten. Du selbst wirst sicherlich schon einmal den Spruch: „Du bist der Durchschnitt der 5 Menschen, mit denen Du am meisten Zeit verbringst“, irgendwo gelesen oder gehört haben.

Man bekommt also vorgelebt, was richtig und was falsch ist. Im Berufsleben geht das Spiel weiter. Dort sagt Dir dein Vorgesetzter auch, was du zu tun hast.

Und so ist unser Gehirn bzw. unser menschliches Gehirn aufgebaut.

Wenn Du an deine Kindheit zurückdenkst, wirst Du folgendes feststellen. Wenn Du etwas richtig gemacht hast, wurdest Du belohnt. Hast Du etwas falsch gemacht, so folgte eine Bestrafung. Dein Mindset ist also maßgeblich von diesen Erfahrungen / Ereignissen geprägt. Die Generation vor meiner Zeit wird sicherlich auch noch die körperliche Bestrafung kennen. Sei es mit dem Kochlöffel der Mama oder dem Rohrstock in der Schule. Fehler gehen teilweise mit Schmerzen einher. Damals mehr körperlich, heute eher seelisch. Schmerz wiederum geht mit Angst einher. Um es auf den Punkt zu bringen. Das menschliche Wesen ist unterbewusst so programmiert, dass Fehler etwas Schlechtes sind. Macht man einen Fehler, so entsteht die Emotion Angst in unserem Kopf. Angst vor Bestrafung / Schmerzen. Unsere innere Einstellung versucht also, Fehler zu vermeiden. Genau das ist auch der Grund, warum wir uns mit Verlusten im Trading so schwertun.

Diese unterbewusste Programmierung zu korrigieren, ist gar nicht so einfach. Immerhin wurde Sie seit deiner Kindheit zur Gewohnheit. Und Gewohnheiten zu ändern, bedarf viel Zeit.




Anfängereuphorie

Kannst Du dich an deine ersten Trades erinnern? Mit hoher Wahrscheinlichkeit hast du die Trades zu keiner Zeit aus den Augen gelassen. Ich gehe einen Schritt weiter. Du hast vielleicht sogar gar nicht den Chart, sondern nur den sich ständig veränderten Geldbetrag im Blick behalten, stimmts? Keine Sorge. So geht es ziemlich vielen Tradern da draußen. Bei mir war es nicht anders. Anfangs war für mich Trading die beste Option, schnell Geld zu machen. In den ersten zwei Wochen habe ich mich wie ein unaufhaltsamer Champion gefühlt. Immerhin sind 8 von 10 Trades aufgegangen. 25% in zwei Wochen.


Angemerkt, ich hatte zu dieser Zeit null Ahnung, was ich da eigentlich tat. Es gab einen Button fürs „kaufen“ und einen fürs „verkaufen“. Genau mit diesen beiden Buttons habe ich gearbeitet. Das Risikomanagement kam erst deutlicher später dazu.

Ich möchte mit diesem Erfahrungswert ein gewisses Phänomen aufgreifen – das sogenannte „Anfängerglück“. Eine Art Hinterhalt, die Dich dazu verleitet, mehr Risiko einzugehen.

Alle, die dieses Anfängerglück erfahren haben, wissen, wie die Sache ausgeht. Ein höheres Risiko birgt auch automatisch die Gefahr größerer Verluste. Die 25% Gewinn waren innerhalb weniger Tage dahin und das Konto befand sich im Minus. Fachlich betrachtet spricht man von einer Drawdown-Phase.




Drawdown Phasen



In diesen Phasen zeigt sich, aus welchem Holz du geschnitzt bist. Denn diese Phasen werden immer mal wieder vorkommen.

Das Unterbewusstsein funktioniert in diesem Fall wie ein Schutzmechanismus. Sobald du einige Verlusttrades hintereinander erlitten hast, redet dir dein Unterbewusstsein ein, dass deine Strategie nicht funktionieren kann.

Und so passiert es, dass Du in einer Endlosspirale landest. Du fängst also immer wieder von vorne an, in der Hoffnung, den heiligen Gral zu finden.




Was ist die Lösung?

Zuallererst. Es gibt keinen heiligen Gral. Es gibt keine 100% Trefferquote. Wenn es einfach wäre und man binnen weniger Jahre zum Millionär aufsteigen kann, würde jeder Mensch traden.

Trading ist, wie in dem früheren Beitrag (Dein Start als Trader) erwähnt, ein Handwerk. Neben dem Erlernen der Technik musst Du dich auch mit deiner Psyche beschäftigen. Denn eins ist Fakt. Wer Verluste nicht akzeptieren kann, wird nie ein Trader sein.

Daher findest Du in den folgenden Zeilen ein paar wichtige Tipps, wie Du die Sache richtig angehen kannst.

Dein Unterbewusstsein muss lernen, dass Fehler nichts Schlimmes sind. Fehler bringen nicht immer eine Bestrafung mit sich, wie es uns in der klassischen Welt eingetrichtert wurde. Fehler können dir auch Erkenntnisse und Erfahrungswerte liefern.

Was passiert, wenn Du einen Trade mit Gewinn schließt? Richtig, Du freust dich. Aber das war es auch schon. Mehr wird nicht passieren.

Schließt Duu aber einen Trade mit Verlust, wird es dich ärgern und du wirst wahrscheinlich den Markt betrachten, der dich gerade um einen Teil deines Geldes gebracht hat. Statt jetzt wie ein Wahnsinniger neue Trades zu platzieren, solltest du die Gelegenheit nutzen, dein Setup nochmal zu überprüfen. Hast Du dich an die Strategie gehalten? War der Einstieg und SL richtig platziert? Hat dein Risikomanagement gepasst? Warst du vielleicht zu ängstlich und bist daher zu früh in den Markt? Auch die Angst, etwas zu verpassen (auch als FOMO = Fear of Missing Out bekannt), kann dich schnell verleiten. Du solltest also allgemein darauf achten, dich während des Platzierens eines Trades nicht emotional beeinflussen zu lassen.

Wir sind menschlich. Emotionen sind ein Teil von uns. Aber man muss sich die Zeit nehmen, zu lernen, wie man sie einigermaßen kontrollieren und selbst beeinflussen kann.

Dein Unterbewusstsein umzuprogrammieren, ist leicht. Aber es bedarf Kontinuität und Geduld. Wer jeden Tag am Traden ist, wird schnell merken, dass die Angst vor Verlusttrades immer weniger wird.


Mein Tipp an dich. Achte mal bei deinen nächsten 10 Trades auf all die Emotionen, die während der Trades (von der Eröffnung bis zu Schließung) in dir aufkommen. Schreibe Sie dir auf. Allein das Bewusstsein für diese Emotionen kann dir helfen, die Verlustängste einzuschränken.


Schreibe deinen Erfahrungen damit gerne in die Kommentare.




 

Learnings

  • „Du bist der Durchschnitt der 5 Menschen, mit denen du am meisten Zeit verbringst“

  • Dein Mindset wurde durch deine Eltern, Schule und Bekannte geformt, weswegen Fehler für dich etwas Schlimmes sind und meistens mit einer Bestrafung einhergehen

  • Dein Unterbewusstsein lässt sich mit neuen Glaubenssätzen umprogrammieren

  • Anfängereuphorie ist eine kurze Phase zum Start, welche dich zu einem höheren Risiko verleiten kann, wodurch die Folgetage mit hohen Verlusten einhergehen

  • Drawdown-Phasen sind ein fester Bestandteil eines jeden Traders. Hier gilt: Wer keine Verluste akzeptieren kann, kann nicht traden.

  • Verlusttrades geben dir die Möglichkeit, dein SetUp & Risikomanagement erneut zu überprüfen und ggf. neue Erkenntnisse zu gewinnen

  • Fehler sind gut. Fehler sind wichtig! Sie geben dir die Chance zu wachsen.


 

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