top of page

Was ist der Chart?

Dein Beginn zur Reise in die Welt der Charttechnik

Inhaltsverzeichnis

Der geschichtliche Hintergrund

Bereits seit über 500 Jahren werden Aktien, Anleihen und auch Terminkontrakte gehandelt. Seit Ende des 15. Jahrhunderts steigen und fallen sozusagen die Kurse.

Die ersten Termingeschäfte wurden sogar schon im zwölften Jahrhundert auf Marktplätzen durchgeführt. Mit der Anzahl der Marktteilnehmer stieg auch das Handelsvolumen und es wurden Regeln für den Handel notwendig. Somit entstand der Begriff Börse, welcher seinen Ursprung von der Familie „van der Beurse“ hat.

 

Um die Preisänderungen von zum Beispiel Aktien visuell darstellen zu können, wurden Diagramme entwickelt. Ein Chart stellt also den Kursverlauf visuell dar und kann auf verschiedene Weise dargestellt werden.

Verschiedene Darstellungsarten

Ein Chart kann in verschiedenen Zeiteinheiten dargestellt werden. Dabei hat jede Darstellung seine Vor und Nachteile und sein spezielles Anwendungsgebiet.

Verbindet man zum Beispiel die Schlusskurse der letzten 30 Tage miteinander, so entsteht ein 30-Tages-Chart. Außerdem gibt es verschiedene Charttypen, um den Preisverlauf sichtbar zu machen. Wie zum Beispiel den Linien Chart, den Kerzenchart oder auch exotischere Formen wie beispielsweise den Point & Figure Chart.

Chartdarstellung mit einer Zeitachse

Balkencharts, Candlesticks, Linienchart und HeikinAshi

Bei Chartdarstellungen mit Zeitachse stellt eine Kerze oder Balken immer eine Periode des gewählten Timeframes dar. So stellt eine Kerze im Tageschart den kompletten Handelsverlauf des Tages dar, während eine Kerze im Ein-Stunden-Chart nur den Handelsverlauf einer Stunde sichtbar macht. Die Darstellung des Charts wird also nicht anhand des Preises berechnet, sondern anhand der Zeit.

Im folgenden Bild ist der S&P500 im Tageschart abgebildet. Eine Kerze stellt somit einen Handelstag dar:

SP 500 Tageschart Ai.png

Es gibt aber auch Chartdarstellungen, die auf die zeitliche Komponente komplett verzichten und nur die Kursbewegungen, unabhängig der Zeit zur Berechnung berücksichtigen. Ein Beispiel dafür wären der Renko- oder der Point & Figure Chart. Diese fortgeschrittenen Darstellungsarten schauen wir uns erst später an und sind für den Anfang erstmal irrelevant.

Der Balkenchart

Der Balkenchart war früher die meistverwendete Darstellungsart,  jedoch ist er im Tageschart nach wie vor beliebt. Ein Balken besteht aus einem vertikalen und zwei kleinen waagrechten Strichen. Es lässt sich der Eröffnungs- und Schlusskurs, sowie das Hoch und das Tief der entsprechenden Zeitspanne ablesen.

Neben der Rot/Grün Färbung sind die Balken auch oft in einem Schwarz/Weiß Schema gefärbt. Ein Balken ist schwarz gefärbt, wenn der Schlusskurs tiefer als der Eröffnungskurs ist. Auf der anderen Seite ist ein Balken weiß gefärbt, wenn der Schlusskurs in der Zeitperiode (Timeframe) höher als der Eröffnungskurs ist. 

Im folgenden ist ein Balkenchart aus der Praxis abgebildet. Er zeigt den Kursverlauf des SP 500 im Tageschart. Das bedeutet, dass ein Balken die Handelsspanne eines Tages darstellt.

farmer-gee988eddf_1920.jpg

Die Candlesticks

Der Kerzenchart wurde zum ersten Mal im 18. Jahrhundert von einem japanischen Reisehändler namens Munehisa Homma angewendet und ist die japanische Form des Balkencharts. 

 

Exkurs: Geschichtlicher Hintergrund

Munehisa Homma war Sohn einer wohlhabenden Familie von Reishändlern. Mit 26 Jahren übernahm er das Familienunternehmen und handelte bereits an der Reisbörse. Reis war zu dieser Zeit der Inbegriff der japanischen Wirtschaft und diente sogar als Ersatzwährung. Bis 1710 wurde an der Reisbörse Reis gegen Waren getauscht und die Reisbauern bezahlten die Feudalherren die Steuern mit Reis. Diese verkaufen das Getreide anschließend an die Händler. Einige Feudalherren brauchten Geld, noch bevor sie die Ernte von ihren Bauern eingetrieben hatten und die Warenhäuser begannen Schuldscheine zu akzeptieren. An der Reisbörse in Osaka, der Dojima, entwickelte sich ein reger Handel mit diesen Kupons und Mitte des 18. Jahrhunderts wurde in Japan beinahe die vierfache Menge an Reis durch Kupons gehandelt, als produziert wurde.

Als Händler wusste Homma, dass Informationen über die Erntesituation in diesem Geschäft Gold wert sind. Deshalb entwickelter er ein Kommunikationssystem aus einer Kette von Menschen die zu einer bestimmten Tageszeit von Hausdächern und Türmen aus mithilfe von farbigen Flaggen Informationen über die Ernte mitteilten.

 Jahrelang hatte Homma versucht, das Geheimnis der Marktbewegungen zu ergründen. Im Geiste entwickelte er ein visuelles System von Symbolen, mit dem er die Kursentwicklungen dokumentieren und gleichzeitig Muster erkennen konnte, die sich immer aufs Neue wiederholen und so für seine Handelsstrategien genutzt werden konnten. Das war die Geburtsstunde der sogenannten Candlestick-Charts, die noch heute die Sprache der Finanzmärkte sind und wesentliche Bestandteile der klassischen Chartanalyse. Er erkannte Muster, mit denen er zukünftige Preisbewegungen vorhersehen konnte, studierte Wetterdaten, analysierte historische Preise beschäftigte sich mit der Psychologie der Marktteilnehmer.

 Homma wurde zum reichsten Mann Japans und zum Finanzberater des Kaisers, der ihn als Samurai in den Adellstand erhob. Erst 200 Jahre danach wurde die Handelsstrategie durch Steve Nison und seinem Buch „Technische Analyse mit Candlesticks“ auch im Westen bekannt. Munehisa Homma gilt als einer der erfolgreichsten Händler aller Zeiten.

 

Wie der Balkenchart zeigt auch der Kerzenchart exakt die gleichen Informationen an - den Eröffnungs- und Schlusskurs, sowie das Hoch und das Tief. In der grafischen Darstellung unterscheiden sie sich jedoch. So bilden der Eröffnungs- und der Schlusskurs einen dicken Kerzenkörper. Die Linien ober- und unterhalb des Körpers werden als Dicht und Lunte bezeichnet. Außerdem lassen sich anhand der Kerzenform und mit der Kombination zwei oder mehrerer Kerzen verschiedene Informationen ableiten und Muster erkennen.

 

In der oberen Abbildung ist ein Dax-Chart, in der Daily Ansicht zu sehen. Eine Kerze stellt also die Handelsspanne von einem Tag dar.

clock-g6c08f15a1_1920.jpg

Das Timeframe

Als Timeframe versteht man die verschiedenen Zeiteinheiten, in welche ein Chart dargestellt werden kann. Der bekannteste Timeframe ist wohl der Tageschart. Im Tageschart stellt eine Kerze im Kerzenchart die Handelsspanne eines Tages dar. Dasselbe gilt für den Balkenchart, auch hier würde im Tageschart ein Balken genau einen Tag darstellen.

Weitere weit verbreitete Timeframes sind zum Beispiel der Monatschart, der Wochenchart oder der Stundenchart. Daytrader halten sich gerne im Ein Minuten- bis Fünfzehn Minuten Chart auf. Im Grunde kann man jeden beliebigen Timeframe darstellen, so könnte eine Kerze beispielsweise auch 9 Minuten darstellen. Der kleinste Timeframe ist der Tickchart.

Der Linienchart

Der Linienchart ist die wohl einfachste Darstellungsart des Chartes. Er verbindet die fortlaufenden Schlusskurse, ohne Berücksichtigung von Eröffnungskurs, Hoch und Tief. Durch die Verbindung der Schlusskurse entsteht eine kontinuierliche Linie.

Er ist weit verbreitet, jedoch eignet er sich nicht für die technische Analyse, da er wichtige Informationen wie die Handelsspanne und somit die Volatilität verschweigt.

Linienchart_Zeichenfläche 1.png
AdobeStock_292978833.jpeg

Gaps (Kurslücken)

Als Gap werden Kurslücken im Chart bezeichnet an denen kein Handel stattgefunden hat. Also wenn das aktuelle Tief höher ist als das vorangegangene Hoch bzw. das aktuelle Hoch tiefer ist als das vorangegangene Tief. Dabei kommen Kurslücken oft dann vor, wenn für den Chart relevante News publiziert erden

bottom of page